Vielleicht kennst du die «5 Sprachen der Liebe»: Nicht alle Menschen funktionieren in Beziehungen gleich, teilen ihre Zuneigung gleich mit oder merken über die gleichen Dinge, dass sie geliebt werden. Im Glauben ist das auch so: Es gibt unterschiedliche Zugänge, wie man Gott begegnen kann.
Wo fühlst du dich am meisten verbunden, im spirituellen Flow? In der Natur oder bei Kunst, Kreativität? In Verbindung mit anderen Menschen, in gemeinsamen Mahlzeiten? Indem du dich um andere kümmerst oder dich aktivistisch einsetzt? Wo hast du das Gefühl, Gott nahe zu sein, vielleicht sogar Gottes reden wahrzunehmen?
Vielleicht ist das für dich absolut klar, aber ich glaube, es lohnt sich, das zwischendurch wieder bewusst zu werden. Einerseits, um sich selber nicht zu vergleichen und abzuwerten, andererseits, um toleranter gegenüber anderen Stilen der Glaubenspraxis zu sein.
Was ist dein Zugang zu Gott? Schreib gerne einen Kommentar!
4 Gedanken zu „Welcher spirituelle Typ bist du?“
Danke Evelyne für diese Impulse. Ich finde mich überall. Ja in der Musik, jaja in der Natur, auf dem Berggipfel, jaja beim erkunden von Landschaften, ja bei alten Chorälen im Kirchenbuch, aber der Gedanke nagt: kann ich das nicht alles ohne Gott erleben oder weiss ich bis heute nicht was “Gott erfahren” alles einschliessen kann? Verwechsle ich ev. Spiritualität mit Religiosität? Die Sachliteratur markiert das Spannungsfeld: “Gottlos beten”, “Atheistisch glauben”, kann Ref Lab auch darin wirken?
mit herzlichem Gruss
Maja
Liebe Maja, danke für deinen Kommentar! Ich glaube, das Video/der Podcast verlangt nach einer zweiten Folge über dieses Thema, da kamen auch auf Social Media ein paar Kommentare in diese Richtung. Deine Fragen tragen zum weiteren Nachdenken bei, danke!
Ich würde tatsächlich «spirituelle» oder «transzendente» Erfahrung und «Gottesbegegnung» unterscheiden, obwohl es sicher Überschneidungen gibt. Nicht bei jedem berührt-sein auf einem Berggipfel spricht Gott zu mir und ich zu Gott, nicht bei jedem klassischen Konzert. In meinem Empfinden sind solche Situationen oft eher ein Wiedererkennen Gottes, wie ich Gott durch sogenannte «Verkündigung» kennengelernt habe – durch Erzählungen von anderen Menschen, Predigten, durch biblische Texte –, sie sind also höchstens indirekt das, was die Theologie Offenbarung oder Selbst-Offenbarung Gottes nennen würde. Für dieses Wiedererkennen, damit eine transzendente Erfahrung zu einer Gottesbegegnung werden kann, bräuchte es, wenn die These zutrifft, zuerst ein Erkennen. (Paulus und seine Rede in Athen kommen mir in den Sinn.)
Mit «Atheistisch glauben» meint Dorothee Sölle, wenn ich sie richtig verstehe, ein Ethos der Nachfolge Jesu, aber ohne das Ewigkeits-Element, also ohne spirituellen Bezug. Das wäre also m. E. nochmal was anderes. Zu «Gottlos beten» hat meine Kollegin Johanna di Blasi übrigens mit Niklaus Brantschen eine TheoLounge-Podcastfolge aufgenommen: https://www.reflab.ch/gott-loslassen/ Ihn würde ich so verstehen, dass Spiritualität (in seinem Fall Meditation) dazu führen kann, mehr so Mensch zu sein, wie man eigentlich geschaffen ist. Und ich glaube, dazu wiederum können ganz verschiedene Zugänge dienen.
Was denkst du? Liebi Grüess, Evelyne
Liebe Evelyne,
danke für deine Antwort. Ja, eine zweite Folge zu diesem Thema würde ich mir wünschen im Spannungsfeld “spirituelle Erfahrung” und “Gottesbegegnung”. Niklaus Brantschen hat in der Theolounge gott-loslassen Bedeutendes gesagt dazu – fast mehr für mich als im Buch “Gottlos beten” – aber sein Aufenthalt in seiner indirekt beschriebenen “Gottesbegegnung” ist halt dann doch speziell als auch Zenmeister. Ich als Laiin grabe noch ziellos im unbearbeiteten Beet. Dass noch andere graben zeigt die Sachliteratur. “Atheistisch glauben” ist ausser bei Sölle ein Essay von Hartmut von Sass, dessen philosophischen Ansatz ich aber nicht verstehe. Deshalb kann vielleicht Ref Lab hier beitragen.
liebe Grüsse, Maja
Liebe Maja, danke für den ergänzenden Kommentar!