In drei Tagen jährt sich zum 80. Mal ein historisches Ereignis: Staufenberg betritt um 12.35 Uhr den Besprechungsraum der «Wolfsschanze». In der Hand hält er eine Tasche mit Sprengstoff. Im Gedränge landet die Tasche ein paar Meter weiter entfernt als geplant. Die Bombe explodiert und sein Ziel, der Tyrann Adolf Hitler, überlebt um Haaresbreite. Unweigerlich fragt man sich: Was wäre, wenn der Mord des Diktators gelänge. Was, wenn jemand sich das Herz nähme und unter Opfer seines eigenen Lebens den Tyrannen ermordete.
Bisher ist unklar, was sich der 20-jährige Thomas Matthew Crooks dachte, als er vor zwei Tagen von einem Dach aus eine Handvoll Schüsse auf den Präsidentschaftskandidaten und Demokratiefeind Donald Trump abgab. Doch er machte Ernst mit der fürchterlichen Fantasie, Demokratie mit Waffengewalt gestalten zu wollen.
Er selbst und eine weitere Person haben mit ihrem Leben dafür bezahlt und in einer Wahl, in der es um die Demokratiefähigkeit der grössten Volkswirtschaft und Militärmacht der Welt geht, bezahlen wir vielleicht alle für die Entscheidungen einer kleinen Gruppe Männer.
Karl Popper schreibt über Demokratie:
«Die Frage, wer herrschen soll, ist falsch gestellt. Es genügt, wenn eine schlechte Regierung abgewählt werden kann. Das ist Demokratie.»
Das ist der dünne Faden der Demokratie, dass nicht eine Minderheit mit Waffengewalt bestimmt, sondern die Mehrheit an der Wahlurne. Doch der Faden einer der ältesten Demokratien der Welt droht zu zerreissen – mit unabsehbaren Folgen für den Rest der Welt. Ein ohnehin aufgewühlter Wahlkampf voller verbaler Exzesse hat innerhalb eines Monats seinen Absturz ins Bodenlose beschleunigt.
Als Demokratiefreund frage ich mich: Wie konnte es dazu kommen? Eine emotionale Chronologie der letzten Wochen.
Euphorie – Von Hybris und Egozentrismus (30. Mai)
Diese Demokratie hatte viele Ausfahrten, Donald Trump loszuwerden. Die grösste hat der Mehrheitsführer der Republikaner, Mitch McConnell, verpasst, als er Donald Trump nach dem 6. Januar 2021 einen Staatsstreich durchgehen liess. Am 30. Mai schlägt mein Herz noch einmal höher. 34-mal wird Trump von einem Geschworenengericht für schuldig erklärt, die Wahl mit Schweigegeldern manipuliert zu haben. Ihm drohen Monate Gefängnis.
Euphorischer Unglaube, dass das doch nun endlich der letzte Sargnagel für den politischen Zombie sein muss.
Doch statistische Erhebungen zeigen: Das Urteil hat kaum Einfluss auf die politische Meinung, viele sind sich des Schuldspruchs überhaupt nicht bewusst.
Wer sich der Folgen sehr bewusst sein dürfte, ist Donald Trump. Die Konsequenzen der Wahl sind für ihn persönlich von weitestmöglicher Reichweite. Was ihn hierher gebracht hat, ist der Hochmut, zu meinen, wer reich sei, stehe über dem Gesetz.
In Trumps Universum dreht sich alles um ihn. Zweifellos hat er Angst um seine Freiheit, müsste er wohl ins Gefängnis, wenn er nicht gewinnt. Trumps politische Agenda ist er selbst. Seine Kandidatur purer Eigennutz.
Biden dreht sich auf eine andere Art um sich selbst: Er isoliert sich zusehends und ignoriert sämtliche abstürzenden Wahlkampfanalysen. Seine Rhetorik ist defensiv, verbittert und enttäuscht. Er scheint beleidigt, dass seine Präsidentschaft nicht die Ehrungen erfährt, die sie seiner Meinung nach verdient. Er ist oft angezählt worden und kam zurück. Als müsste er es sich noch einmal beweisen, dass er es erneut mit Trump aufnehmen kann, will er um jeden Preis weitermachen.
All politics is personal.
So lautet das Credo seiner Karriere. Und was ihm einst Sympathie und Anerkennung einbrachte, weil er herausragende Beziehungen zu den Senator:innen und anderen Parteimitgliedern pflegte, droht jetzt zu einem Zwang und persönlichen Rachefeldzug zu verkommen. Denn Biden ist genauso überzeugt, dass nur er gegen Trump gewinnen kann, wie Trump, dass nur er Amerika wieder groß machen kann.
Beide teilen sie die Todsünde der Hybris. Beide halten sich für Helden, für Retter, sie haben ein gewisses Gefühl von Auserwählung.
Trump, selbst kein Heiliger, bekommt das täglich von seinen treuen MAGA-Anhängern («Make America great again») entgegen posaunt. Er hat einen eigenen Twitterklon aus der Taufe gehoben, wo er unter seinesgleichen im eigenen Saft köcheln und zündeln kann.
Von seinen evangelikalen Wähler:innen wird er für eine Art Kyros gehalten.
Der Geist dieses Perserkönigs wurde nach biblischem Zeugnis von Gott erweckt, dem jüdischen Volk die Rückkehr aus dem Exil zu gestatten und ihren Tempel wieder aufzubauen (2Chr 36,22f/Esr 1,1-4). Was Trump, der Kyros der amerikanischen Evangelikalen, versprochen hat, ist die Rückkehr in ein Amerika, in dem Abtreibungen verboten waren und alle Waffen horten durften, wie sie wollten. Und das hat er bisher geliefert.
Biden, selbst bekennender Katholik, ist kein Kyros.
Frei von messianischen Fantasien ist er indes nicht. Ro Khanna, ein demokratischer Verbündeter Joe Bidens, sieht einen Präsidenten, der sich wandelt. Seine grösste Stärke, sagt der Kongressabgeordnete, sei lange Zeit die Tugend der Demut gewesen.
Stets hatte Biden die Sache vor seine Persönlichkeit gestellt. Er war nahbar und konnte zuhören. Doch sein Herz verstockt zusehends. Sein Kreis scheint kleiner zu werden. Demokrat:innen fühlen sich übersehen. Statt mit ihnen ins Gespräch zu kommen, diktiert er seinem eigenen Lager Gehorsam und Vertrauen. Doch Vertrauen kann man niemandem aufzwingen, man muss es sich verdienen. Und seine Partei stellt eine einfache Frage:
Warum sollen wir deine Überzeugung teilen, dass Du uns vor Trump retten kannst?
Die gelingt es Biden derzeit nicht zu beantworten.
Entsetzen – Ein TV-Duell zum Wegschauen (27. Juni)
Mit gesenktem Haupt tritt ein alter Mann ans Rednerpult, als hätte er dort seine Lesebrille liegen lassen, und fängt an zu reden. Joe Biden ist 81 Jahre alt. Er ist alt geworden und alle sehen es, nur wie in Andersens Märchen «Des Kaisers neue Kleider» tut er selbst und alle um ihn herum so, als gäbe es da nichts zu sehen. Doch alle anderen sehen es. Ich sehe es und bin entsetzt, wenn er sekundenlang mit leeren Augen nach Worten ringt.
Ich bin entsetzt. Ich will wegschauen. Ich will, dass es aufhört. Ich will es nicht wahrhaben, was dort passiert.
Auf der anderen Seite steht der verurteilte Verbrecher, notorische Lügner und Rassist, Demokratiefeind und ambitionierter Umstürzler Donald Trump. Ein Programm seiner Weggefährten – Project 25 – liest sich wie eine Blaupause, Amerika in eine Autokratie zu verwandeln, in der eine extremistische Minderheit Legislative und Judikative in Händen hält und aus dem einflussreichsten Land der Welt eine christlich-fundamentalistische Kleptokratie macht. Abtreibungen sollen verboten werden, Waffengesetze aufgeweicht, das Recht ist für ausgewählte Eliten ausgesetzt. Stück für Stück wird Frauen ihr Recht auf Selbstbestimmung entzogen. «Der Report der Magd» von Margaret Atwood liest sich wie eine Prolepse auf das, was kommen könnte:
Nichts verändert sich auf einen Schlag: In einer nach und nach immer heisser werdenden Badewanne wäre man totgekocht, ehe man es merkt.
Dies zu verhindern, tritt Joe Biden an. Es geht um so viel für uns alle. Er muss gewinnen. Doch was wir sehen, ist eine Person, die nicht mehr so präzise im Denken ist wie vor zehn Jahren. Biden hat einen schlechten Tag, stottert seit der Kindheit, vielleicht hat er Jetlag und ist erkältet. Ganz gleich warum, aber diese Sekunden der Stille säen in Millionen von Wahlberechtigten die Zweifel, ob dieser Mensch dem Amt gewachsen ist.
Es sind ein paar Sekunden der Verwirrung im Leben eines alten Mannes aus Scranton, die mein Leben, dein Leben, unser aller Leben transformieren können.
Eine grosse Hilflosigkeit macht sich in mir breit. Eine Hilflosigkeit gegenüber der Macht, die diese beiden Männer und ihre Entscheidungen über mein Leben haben. Trump möchte aus der NATO aussteigen und damit Autokraten wie Putin eine Einladung überreichen, Europa ungeschoren weiter mit Krieg zu überziehen. Das Klima, dessen Wandel er leugnet, ist auch unseres. Die Umlage von Klimaschutzprogrammen in Steuergeschenke für seine Milliardärsfreund:innen erleben wir schwitzend und hechelnd am eigenen Leib. Er bekäme die Codes für ein Nuklearraketensilo, das unsere Welt zehnmal in Asche legen könnte.
Also habe ich Furcht. Ich fürchte mich vor dem, was sich da abzeichnet.
Ein Attentat, das nur Opfer kennt (13. Juli)
Donald Trumps Team weiss, dass das, was Donald Trump in dieser Situation am meisten schaden kann, er selbst ist. Deswegen hat man ihm oder er sich selbst Golfen in seinem Ressort verordnet. Da kann er nicht viel kaputt machen.
Als er am Samstag, den 13. Juli, in Pennsylvania doch mal wieder vor das Mikrophon tritt, um seine Gefolgschaft anzupeitschen, verübt ein junger Mann ein Attentat auf ihn. Die Umstände sind noch zu vage, um zu verstehen, was dort passiert ist. Dass es sich um das nächste düstere Kapitel in dieser Saga des Verfalls handelt, lässt sich aber jetzt schon bilanzieren.
Helfen wird das politisch höchstwahrscheinlich vor allem dem Opfer Donald Trump, der sich noch überzeugender als solches inszenieren kann.
Dass er selbst dahinterstecken könnte, wie manche Verschwörungstheoretiker:innen direkt postulierten, scheint unwahrscheinlich. Trump ist überzeugt, die Wahl schon gewonnen zu haben. Dass ein eigennütziger Narzisst wie er sich in dieser Situation einem derart hohen Risiko für sein eigenes Leben aussetzt, kann man im Grunde ausschliessen.
Doch es ist jenseits von Wahlprognosen auch aus demokratischer Perspektive eine Tragödie. Als ich davon erfahre, macht sich Trauer in mir breit. Meine Augen werden feucht, weil mich das alles nur noch schmerzt. Gewalt gebiert immer neue Gewalt oder mit einem berühmten Aphorismus gesprochen:
«Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten.» (Hos 8,7)
Wer Gesetze aus dem 19. Jahrhundert wiederbeleben möchte, um eine patriarchale Ordnung zu restaurieren, die von Sklavenhaltern für Sklavenhalter entwickelt wurde, darf sich nicht wundern im Wilden Westen zu landen, wo scharf geschossen wird. Diese Ordnung ist grösser als eine einzelne Person. Ein viel diskutierter Satz, der mir immer wieder durch den Kopf geht, lautet:
Donald Trump ist nicht die politische Krankheit, die Amerika befallen hat, sondern er ist ihr Symptom.
Misogynie und Rassismus lassen sich nicht erschiessen. Aus diesem Bodensatz werden immer neue Gestalten heranwachsen, die Trumps Fackel weitertragen werden. Und der Sturm, der sich dabei zusammenbraut, wird in einer global vernetzen Welt an keinem von uns vorüberziehen.
Hoffnung – Ist die Demokratie noch zu retten (5. November)
Am 5. Januar 2021, einen Tag vor dem Sturm auf das Kapitol, ist etwas ganz Ausserordentliches passiert, das mir Hoffnung gibt. Völlig untergegangen ist, dass an diesem Tag Raphael Warnock, ein schwarzer Pfarrer, und Jon Ossoff, ein jüdischer Demokrat, ihre Stichwahlen in Georgia gegen Trump-Hardliner gewonnen haben. Auch das gibt es. Die Demokratiefeinde sind schlagbar. In Warnocks Worten:
«Es gibt einen spirituellen Kampf zwischen dem 5. Januar und dem 6. Januar. Eine Nation, die einen Schwarzen und einen Juden aus dem Süden in den Senat schicken. Oder eine Nation, die in Gewalt versinkt.»
Wie gewinnt man in einem gespaltenen Land genug Menschen für sich, um eine Demokratie zu verteidigen? Wahlforschungen zeigen immer wieder: Einen immensen Einfluss haben immer noch Eltern, Freund:innen, geistige Autoritäten, Lehrer:innen. Effektiv ist bis heute das fragende Gespräch auf Augenhöhe. Demokratien werden bis heute mit Blickkontakt verteidigt. Nicht durch ein Zielfernrohr, sondern durch die aufmerksamen Augen unserer Nächsten.
Jonas Simmerlein ist Wissenschaftlicher Mitabeiter der Evangelisch-Theologischen Fakultät (Praktische Theologie/Religionspsychologie) der Universität Wien und Gastautor bei RefLab. Mediale Aufmerksamkeit erregte er mit KI-Gottesdiensten, u.a. beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2023 in Nürnberg.
Abbildung: KI/Jonas Simmerlein
RefLab-Beiträge zu den US-Wahlen:
Nach der Trump-Wiederwahl fragt Evelyne Baumberger: Sind wir auf halbem Weg nach «Handmaid’s Tale»?
Johanna Di Blasi stellt fest, dass Donald Trumps politischer Weg dem Schema der «Heldenreise» folgt.
Jonas Simmerlein findet biblische Parallelen im TV-Duell Harris/Trump
Warum unterstützen Christ:innen in den USA Trump? von Jonas Simmerlein
Zum ikonischen Bild des Trump-Attentats schreibt Kunstkritikerin Johanna Di Blasi
Thosten Dietz: «Ein Wunder! Wie religiöse Trump-Fans diese Bilder lesen.»
6 Gedanken zu „Trump vs. Biden: Chronologie eines Wahlkampfs im freien Fall“
Liebe Kolleginnen und Kollegen des RefLab als Plattform, lieber Jonas als Autor
Ja, es ist noch unklar, was sich im Kopf von Crooks abspielte.
Wenn ich jedoch persönlich glauben würde, dass Trump ein Demokratiefeind und Rassist sei, zum gewaltsamen Umsturz der Regierung ermutigte, gerne Diktator wäre, in Charlottesville Nazis verteidigt hat… würde ich es als meine moralische Verpflichtung ansehen, diesen Quasi-Hitler zu stoppen und vielleicht für die Rettung der Demokratie mein Leben als Attentäter zu riskieren.
Wir leben jedoch in verschiedenen Realitäten. In einer davon ist der Glaube an oben und im Beitrag beschriebene vermeintliche Eigenschaften Trumps absurd und eine argumentative Kapitulation, sich in eine immer engere, radikalere Interpretation der Realität treiben zu lassen, sogar kurz nach einem Attentat. Und ich glaube gerne, dass so langsam alles zu schmerzen beginnt.
In einer der subjektiven Realitäten ist es Trump, der für die Demokratie und für ein Miteinander kämpft, in dem Bürgerinnen und Bürger nicht nach ihren angeborenen Identitäten gegeneinander ausgespielt werden, sondern alle gleichwertige Amerikaner sind. Und gibt es sogar einige schlicht alternative Fakten in diesem Text.
Ich will nicht behaupten können, welche Version (und es gibt noch mehr) der objektiven Realität entspricht. Denn wie bei Crooks können wir am Ende auch bei Trump nicht Gedanken lesen.
Ich hätte mir einfach gehofft, dass nach einem Attentat auf einen Präsidentschaftskandidaten mindestens zwei Wochen mehr auf die Wortwahl geachtet und der radikale Ton etwas gemässigt wird. Auch hoffe ich, dass wir von Whataboutism usw. absehen können, weshalb ich hier gänzlich auf Anschuldigungen gegenüber den Demokraten und Biden absehe.
Denn am Ende wünschen sich wohl die allermeisten Amerikaner eine funktionierende Demokratie, wir sollten sie nur diese verbleibenden Monate möglichst ohne weiteres Anheizen der Rhetorik austragen lassen, wie diese aussehen soll, und wer hier wirklich für Demokratie kämpft.
Vielen Dank für deine kritischen Gedanken auch hier nochmal, Jan. Zweifellos kann man die Ereignisse wie so oft mit ganz verschiedenen Augen sehen. Der Artikel stellt meine persönlichen, emotionalen Gedanken als Beobachter des Wahlkampfes dar. Welche Gefühle sich bei mir breit machen, wenn ich sehe, was ich durch meinen jeweiligen medialen Filter zu sehen bekomme. Keinesfalls stellt das die einzige mögliche Erfahrung dar und ohne Zweifel hätte jemand anderes anders kommentiert.
Im Sinne des RefLab Mottos freue ich mich sehr über deine Gegenrede: Less noise – More conversation.
Glaube auch, dass wir uns beide und die meisten ein Abkühlen der Situation wünschen!
– Jonas
Bei allem Respekt für Ihre Meinung und unterschiedliche Perspektiven und Realitäten. Es gibt faktische (objektive) Punkte, denen wir versuchen sollten, zuzustimmen. Trump kollaborierte und kollaboriert weiterhin mit rechtsextremen Gruppen (siehe die Wahl seines Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten) und seine engen Beziehungen zu Rassisten und seine ausdrückliche Sympathie mit ihnen. Er stiftet andere offen und wiederholt zur Gewalt an. Er ist wegen unzähliger Straftaten verurteilt worden. Wie wir dies interpretieren, ist eine Frage unserer Werte. Ich distanziere mich von einer Person und Organisation (Republicans) die offen Rechtsstaatliche Prinzipien verlassen wollen. Rechtsstaatlichkeit und des Respekts für demokratische Prozesse müssen meiner Meinung nach unbedingt gewahrt werden. Trump weigert sich, die Übergabe von Macht als friedlichen Prozess zu akzeptieren, und ich könnte noch weiter gehen.
Natürlich ist es zulässig und absolut akzeptabel, unterschiedliche politische Ansichten zu haben, aber wenn wir anfangen, die Achtung der Rechtsstaatlichkeit mit einer politischen Meinung zu verwechseln, dann haben wir ein ernstes Problem. Und als jemand, der die Werte des Mitgefühls und des menschlichen Respekts vertritt, muss ich erwähnen, dass ich es vermisse, dass Menschen, die mit bestimmten republikanischen Werten sympathisieren, sich von der Hassrhetorik und der Entmenschlichung von Trump und seinen Kollegen gegenüber Menschen mit Behinderungen und Einwanderern distanzieren.
Vielen Dank für Ihren Kommentar. Inhaltlich kann ich dieser Kritik an der rechten Rhetorik bei allen Differenzierungsversuchen nur zustimmen.
Wichtig ist es mMn, sich ein möglichst unparteiisches Bild zu machen. Ganz praktisch empfehle ich immer – und so arbeite ich auch – Medien beider Seiten zu rezipieren. Bspw. die RNC in Milwaukee letzte Woche. Zunächst schaue ich mir die Videofeeds ohne Kommentare an und versuche mir ein Urteil zu bilden von dem Gesagten, der Rhetorik, der Stimmung im Raum. Danach schaue ich mir an, was eher linke Medien (MSNBC, Crooked Media) darüber berichten und was rechtskonservative Medien (Fox News) beschreiben.
Damit kommt man nicht zu der einen Wahrheit, erkennt aber sehr schnell, wer die Dinge beschreibt, wie sie sind und wessen Darstellung teilweise himmelschreiend von der unkommentierten Realität abweicht. So lassen sich verschiedene Quellen mEn gewichten. Dabei zeigt sich die Darstellung von NYT, New Yorker oder MSNBC deutlich näher an dem, was ich im Live Feed sehe als die Fiktion, die Fox News von dem Event entwirft (Emotionale Erzählung des Attentats durch Trump, Euphorie für die Rhetorik von J.D. Vance).
– Jonas
Für mich ist das sehr treffend formuliert und gibt meine Ansicht wieder: der Zustand der USA bereitet Kopfschmerzen. Danke aber für den hoffnungsvollen Abschluss!
Nun freue ich mich auf die Einschätzung des nächsten Akts mit dem Rückzug Bidens… 😉
Vielen Dank für die lieben Worte!
Ich bin nun erstmal in den Ferien, aber zweifellos wird der Wahlkampf jetzt zwischen Trump und Harris genug Anlass geben auch in ein paar Wochen zurückzukehren und unter neuen Gesichtspunkten zu beleuchten.