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Special (Teil 1): Ist Freiheit eine christliche Erfindung?

Mit diesem Special reagieren Manuel und Stephan auf eine Podcast- und Videoserie, welche das Fribourger «Zentrum für Glaube und Gesellschaft» unter dem Titel «Freiheitsprojekt» lanciert haben. Es hebt stark auf die Unterscheidung von «negativen» und «positiven» Freiheiten ab: Der Freiheit von staatlichen Restriktionen, und gesellschaftlichen Zwängen (negative Freiheiten wie Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Versammlungsfreiheit, freie Marktwirtschaft, Pressefreiheit…) – und der Freiheit zur selbstbestimmten Gestaltung des eigenen Lebens nach persönlichen Werten und Zielen (positive Freiheiten wie Berufsfreiheit, Bildung, soziale Sicherheit, Gleichstellung, Kultur, Kunstfreiheit…).

Doch woher kommt diese Unterscheidung – und in welchem Verhältnis steht sie zur biblischen Rede von der Freiheit in Christus, oder zu Luthers Plädoyer für die «Freiheit eines Christenmenschen»? Manuel und Stephan nehmen euch mit auf eine biblisch-theologische Spurensuche. Sie führt von der paradigmatischen Exoduserzählung über das Freiheitsversprechen von Jesus Christus bis zu Paulus («Zur Freiheit hat Christus euch befreit!») – und sie zeigt auch die Gefahren theologischer Freiheitsbegriffe auf: Braucht man sich um die Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse überhaupt noch zu kümmern, wenn Christ:innen doch sowieso «innerlich», geistlich frei sein können? Wie soll man das berühmte Lutherwort verstehen: «Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan – und: Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan»?

5 Gedanken zu „Special (Teil 1): Ist Freiheit eine christliche Erfindung?“

  1. Sehr spannend. Viele kam mir doch sehr bekannt vor, von diesem Freiheit-zum-Gehorsam/Dienen-Denken oder -Glauben.
    Interessant ist der Gedanke von Stephan, dass wo Freiheit erlebt wird, Gott ist. Dann erleben wir, erlebe ich Gott weitaus weniger, als ich denke…
    Freue mich auf die Fortsetzung.

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    • Bei dem Hohelied, das Stephan aufgrund des Galaterzitats auf die Freiheit bei Paulus singt, nähme mich wunder, was er zu 1. Korinther 5 sagt, wo derselbe Paulus einen Mensch wegen moralisch abweichendem Verhalten dem Satan übergeben will. Da scheint Paulus doch ziemlich klare moralische Vorstellungen zu haben, da geht moralisch nicht einfach alles.

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  2. Lieber Manu, lieber Stephan,

    seit Jahren höre ich mit großem Gewinn und Vergnügen Euren Podcast. Ich freue mich immer schon auf die nächsten Folgen.

    Bei dieser hatte ich nun leider eine Premiere: Ich habe es nicht bis zum Ende geschafft. Euer Austausch abstrakter Wahrheiten hat mich an meine “akademischen” Jura-Vorlesungen erinnert. Da bin ich seinerzeit doch lieber in ein Café gegangen. Das werde ich nun auch tun (bei diesen Temperaturen ist das ohnehin angezeigt ). Aber ich freue mich schon wieder sehr auf die nächste Folge!

    Viele liebe Grüße
    mika

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  3. Lieber Manuel, lieber Stephan
    Ich finde es spannend und packend, eurem Gespräch zuzuhören! Ich möchte einen Aspekt aufgreifen.
    Ihr erwähnt mehrmals die Sorge, dass wenn man «zur Freiheit befreit» ist, man sich sozusagen auf den Lorbeeren ausruhen könnte und z. B. soziale Missstände und Ungerechtigkeiten teilnahmslos hinnehmen könnte. Selbstverständlich besteht diese Gefahr, man würde sich ja in einer Komfortzone befinden… Sich in der Komfortzone zu befinden, bedeutet eben, dass ich frei von der unangenehmen Konfrontation bin, und wenn ich mich zu lange dort aufhalte, bin ich womöglich zu wenig aktiv unterwegs, eben nicht «frei zu».
    Und wer immer nur bestrebt ist, frei vom Unangenehmen zu sein, der läuft Gefahr, innerlich hohl zu werden, weil er (oder sie) nur Werte bekämpft und abbaut, statt neue Inhalte anzunehmen und aufzubauen.
    Die totale Freiheit gibt es für uns Menschen bekanntlich nicht. Im Gegenteil, wir sind Menschen, auch weil wir uns von den Tieren und Pflanzen abgrenzen; und wir sind Individuen, weil von uns von den Mitmenschen unterscheiden. Als Gott Himmel und Erde geschaffen hat, hat er sich selbst eine Form gegeben und hat sich somit selbst begrenzt: «Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und öde, und Finsternis lag über der Urflut, und der Geist Gottes bewegte sich über dem Wasser. […]» NZB. Ich lese den Anfang der Schöpfungsgeschichte so: Zuerst war nur Gott da. Unendlich und gestaltlos, im menschlichen Sinn nicht wahrnehmbar. Dann hat er aus sich selbst heraus den Himmel und die Erde geschaffen und sie immer feiner ausgestaltet. Gott hat sich also begrenzt und sich eine Gestalt gegeben, er wurde für uns Menschen wahrnehmbar.
    Und trotzdem ist Gott frei, weil er ja nicht nur Himmel und Erde mit all ihren Details ist. Er ist immer noch unendlich und gestaltlos. Er ist eben beides. Als Ebenbild Gottes sind wir Menschen auch begrenzt und können trotzdem in und durch Gott – in und durch Jesus Christus – frei sein.

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