Manche Christ*innen sind skeptisch gegenüber Theologie. Und ja, es gibt destruktive und empowernde, schludrige und sorgfältige Theologie. Aber es ist nicht möglich, ohne Theologie an Gott zu glauben: Wie wir uns Gott vorstellen, in welchem Licht wir biblische Texte interpretieren, wie wir Glauben definieren ist geprägt von theologischen Haltungen, die wir unbewusst übernommen haben. Oder aber wir reflektieren ganz bewusst, was, woran und wie wir glauben, und fassen es in Sprache (“Theologie” = von/über Gott reden).
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Muss ich verstehen, was ich glaube?
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2 Gedanken zu „Muss ich verstehen, was ich glaube?“
Liebe Evelyne
Hier ein flammendes Plädoyer für die Theologie aus der Praxis: ein älterer Kollege hat mal zu mir gesagt: “Jede Pfarrperson ist ein/e Theolog*in, aber nicht jede/r Theolog*in eine Pfarrperson.” Theologie bzw. theologisches Wissen/Reflektion sind also die Grundlage des Pfarramts; schön wär’s! Meine Erfahrung ist leider, dass das eher andersherum ist! Bereits während meiner Vikariatszeit behauptete einer meiner Mitvikare mit einem STH/ bzw. Freikirchenhintergund: “Das Studium hat mir gar nichts gebraucht; mein Glaube ist so fest und stark wie vorher!” Und ab und zu frage ich mich bei Kolleg*innen schon auch: “Was haben die an der (staatlichen) Uni eigentlich gelernt? Da geht’s doch um Wissen und nicht um persönliches Meinen bzw. Glauben…” Zur pfarramtlichen Praxis: Ich kann und muss nicht immer alles glauben, was ich auf der Kanzel verkündige, weil- und das ist mein wiederkehrendes Mantra bei vielen Themen wie Talarpflicht, liturgische Formeln etc.- es geht NICHT um MICH, sondern um meine Aufgabe! Natürlich spiele ich mit offenen Karten, indem ich der Gemeinde auch sagen darf, dass ich mit dieser oder der anderen Glaubensaussage gerade Mühe habe oder das so nicht glauben kann (das macht’s ja auch für die Hörer*innen zuweilen sehr interessant). Aber nochmals: Was ich gerade Glaube oder Fühle ist sekundär; ich mache auch Beerdigungen oder Hochzeiten, wenn es mir nicht gerade “drum” ist- das nennt sich Professionalität. So auch auf der Kanzel: ich verkündige den Christus und nicht mich, d.h. ich erzähle, was ich an der Uni gelernt habe und nicht meine persönliche Befindlichkeit…
Und gerade im liberalen Umfeld der Landeskirche schätzt man eine intellektuelle, theologische Reflexion mehr als eine scheinbare “Glaubensstandhaftigkeit”- so meine Erfahrung.
Lieber Roland, danke für den Kommentar! Das ist für mich auch im Hinblick auf die Ausbildung zur Pfarrerin interessant. Es klingt nach einer Gratwanderung… Im Sinne des “Priestertums aller Gläubigen” und als Pfarrerin, die selber zur Gemeinde gehört und ein glaubender (und zweifelnder) Mensch ist, dürfte für mich persönlich wohl der eigene Glaube mehr Platz haben als so, wie du es für dich schilderst. Das ist aber eine Frage des Rollenverständnisses und der Persönlichkeit, die ja sehr individuell sind und sein dürfen! Und es kommt vermutlich auch auf die Situation an, ob mehr die professionelle oder die persönliche Seite als Gesprächspartner*in der Gemeindeglieder gefragt ist.