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Ist Platon unser Kirchenvater? (Platon, Teil 3)

Platon hat mit seinen Fragestellungen und Lösungsversuchen die Kirche geprägt wie kein anderer Philosoph. Manche sagen, er hätte das Christentum vorbereitet – andere behaupten, er hätte es verdorben. Die Verschmelzung von (Neu-)Platonismus und Christentum wurde auch als «Geburtsfehler» dieser Religion bezeichnet.

Die Geringschätzung des Irdischen, die Leibfeindlichkeit, die Verjenseitigung der christlichen Hoffnung und vieles mehr wird dem langen Schatten des griechischen Philosophen angelastet. Vor allem aber wirkt Platons Wahrheitsanspruch im Christentum nach: Das Erkenntnisprivileg, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, bestimmt das Selbstverständnis des christlichen Glaubens auf weiten Strecken.

Peter hegt in dieser Folge die Vermutung, dass der postmoderne Protest gegen die «großen Erzählungen» letztlich ein Befreiungsschlag gegen die steilen Geltungsansprüche des Christentums sein könnte. Und er diskutiert mit Manuel die Frage, ob es nicht an der Zeit wäre, die Ehe von Christentum und Platonismus endgültig zu lösen…

Zu den Beitragenden

Manuel Schmid ist Mitarbeiter bei www.reflab.ch. Er wurde mit einer religionsphilosophischen Arbeit promoviert und liebt es, unsere Zeit und Gesellschaft durch vertieftes Nachdenken und angeregtes Diskutieren besser verstehen zu lernen.  

Heinzpeter Hempelmann ist Professor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie, Autor von über 40 Büchern und 500 Aufsätzen (viele davon sind hier kostenlos abrufbar). Er ist ausgewiesener Experte in Fragen der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie sowie der Lebensweltforschung – und er hat eine Leidenschaft für die verständliche Vermittlung komplexer philosophischer und theologischer Sachverhalte.

3 Gedanken zu „Ist Platon unser Kirchenvater? (Platon, Teil 3)“

  1. Herzlichen Dank für die wie immer anregende Episode. Interessant, wo Ihr am Schluss gelandet seid…
    Was ich etwas vermisst habe (aber vielleicht bei anderer Gelegenheit aufgegriffen wird), ist eine Reflexion des christlichen Gottesbegriffes im Sinne des klassischen Theismus, also etwa Attribute wie Unveränderlichkeit, Zeitlosigkeit und Simplizität.
    Ich konnte mich in den letzten Jahren zunehmend damit anfreunden, selbst wenn dies auf den ersten Blick eher hellenistische als biblische Konzepte sind.

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  2. Ich habe in dieser Folge viel gelernt und bin überrascht . Der Gegensatz zwischen Leib und Geist war mir nicht neu , aber wie groß und breit der Einfluss des Neuplatonismus auf die christliche Lehre ist , wusste ich nicht wirklich . Besonders diese elitäre Haltung , dass eine offenbarte Wahrheit jemanden über andere erhaben macht … dass das so einen prominenten Ursprung hat , gut zu wissen . Diese Haltung gibts ja nicht nur bei Hochreligiösen , sondern auch bei Verschwörungsgläubigen . Michael Blume bringt in seinem Podcast Verschwörungsfragen auch eine Folge über Platons Höhlengleichnis , um diese Denke zu beschreiben .
    Hier bei euch hat es mich aber persönlich gepackt . Wie tief das im Selbstverständnis drin ist , ganz subtil , mir Wahrheiten aneignen zu wollen und davon überzeugt zu sein , dass wachsende Erkenntnis mich zu einem besseren Menschen/einer besseren Christin macht .
    Vielleicht soll Wissen erstmal nur Spaß machen und sonst nichts ?
    Ich verstehe die Wut mancher Leute auf alles Christliche nach dem Hören jetzt wirklich besser . Mich spricht der positiver Blick auf die Gegenwart und Zukunft am Ende sehr an , das find ich toll .

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