In dem Film «Matrix» begegnet ein Orakel, das in der Küche hantiert. Ganz ähnlich darf man sich die Begegnung zwischen mir und Elisbeth von Samsonow bei diesem Podcastgespräch vorstellen. Mit Weisheit und Witz vermittelt die Philosophin und Professorin für Philosophische und historische Anthropologie der Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien Grundlagen des ökomfeminisischen Denkansatzes.
Ökofeminismus oder Spekulativer Feminismus (SF) ist nicht einfach eine weitere Spielart des Feminismus, sondern eine tiefgreifende und folgenreiche Art zu denken und wahrzunehmen. Es ist eine der spannendsten Denkrichtungen unsere Zeit. Gemeinsam mit Kolleg:innen aus dem Kunst- und Kulturbereich gründete sie 2020 auf vier Hektar Land das «Land der Göttinnen»: ein eco-art-Projekt, das ökologischen und ökofeministischen Aktivismus mit künstlerischer Forschung verbindet.
Als Bildhauerin erschafft Elisabeth von Samsonow Übergangsfiguren («Transplants») zwischen Mensch, Tier, Pflanze und Geistern. Diese geben Töne von sich und bewegen sich. Zu ihren Performances und «techno-medialen Operationen» gehören auch Prozessionen. Zu ihren Kunstwerken zählen «The Secrets of Mary Magdalene», «Die Logik der Glücksträne (Animation der Elektra)» oder «La Femme Habitable».
Mit ihrem einflussreichen Buch «Anti-Elektra. Totemismus und Schizogamie» von 2006 zählt Elisabeth von Samsonow zu den philosophischen Vordenkerinnen eines Blickwechsels auf die Erde als quasi-lebendiges Wesen, als Gaia. Die Philosophin und Künstlerin unternimmt in dieser Schrift den Versuch, die «präödipale» Welt des Mädchens, welche Sigmund Freud stets rätselhaft geblieben war, und die Beziehung zur Mutter in der Fülle ihrer auch kosmischen Implikationen zu denken.
Musik: «Medusa», Kevin MacLeod (incompetech.com), Licensed under Creative Commons: By Attribution 3.0 License, http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/