Die Kunst bei Besuchen von Kunstmessen besteht darin, aufmerksam zu bleiben für Details wie auch für die Welten, die in guten Kunstwerken eingeschlossen sind. Bei Werken von 4000 Künstler:innen von fast 300 internationalen Galerien aus 40 Nationen ist es freilich unmöglich, ein hohes Konzentrationsniveau durchzuhalten. Umso wichtiger ist es, zu selektieren.
Da kommt einem die Art Basel als unbestritten bedeutendste Kunstmesse der Welt entgegen. Es ist ja so, dass immer eine harte Vorauswahl getroffen wird. Die Branchenführer unter den Galerien bestimmen, welche Galerien überhaupt das Privileg der (kostspieligen) Teilnahme erhalten. Die Platzierung innerhalb des Messegeländes verrät, wie bedeutend, innovativ und «cutting edge» eine Galerie in Expertenkreisen aus Händler:innen, Sammler:innen, Kunsthistoriker:innen und Connaisseuren eingestuft wird.
Trotzdem ist es gut, selbst Anhaltspunkte zu haben. Es ist ähnlich wie bei der Filmsuche auf Netflix: Kennt man weder Regisseure noch Filmtitel, wird es schwierig. Aber selbst und vielleicht gerade dann kann man auf die unmittelbare Berührung durch Kunst hoffen, auf kleine und grössere Offenbarungen; darauf, etwas zu sehen oder zu begreifen, was man nie zuvor beachtet hatte oder auch gänzlich Neues in Bildern und auch bei sich selbst als Betrachter von Kunst zu entdecken.
Ich habe mich gefreut, auf der Art Basel auf Künstler zu stossen, die ich schon kannte, etwa auf den New Yorker Maler Alex Katz oder den Zürcher Maler Thomas Huber, aber auch Neuentdeckungen zu machen: etwa im kuratierten Teil der Art Basel, der sogenannten «Unlimited», ein hybrides Objekt des amerikanisch-palästinensischen Künstlers Nia Sinnokrot aus einer islamischen Gebetskanzel und einem Sprungbrett. Schaut in den Vlog!
Werke dieser Künstler und Galerien kommen im Vlog vor:
Louise Bourgeois (Galerie Hauser & Wirth)
Rachel Whiteread (Gagosian Gallery)
Zao Wou-Ki (Anna Ning Fine Art)
Thomas Huber (Galerie Skopia)
Jean-Frédéderic Schnyder (Galerie Presenhuber)
Alex Katz (Thaddaeus Ropac)
Amaoko Boafo u.a. (Mariane Ibrahim)
Lorna Simpson (Hauser & Wirth)
Kara Walker (Sikkema, Jenkins & Co)
Nida Sinnokrot (Art Unlimited)
Andrea Büttner (Jan Mot)
Anish Kapoor (Galleria Continua)
2 Gedanken zu „Der Kunstvlog [9]: Die letzte Art Basel?“
Hier wird eine schöne Auswahl der AB gezeigt und Franziskus von Büttner ist tatsächlich das wirklich Besondere.
Vielen Dank für den netten Kommentar! Hab erst zu Hause beim Sichten der Bilder so richtig gemerkt, wie viel in diesem Bild drin steckt. Die eigentlichen Erleuchteten sind die Vöglein, daran lässt die Künstlerin keinen Zweifel. Zugleich sehe ich in den Vögeln aber auch Franziskus’ Brüder, also die Mönche, die sich, um innerlich zu glühen, von der Welt zurückziehen, was auch seinen Preis hat: Sie sind, wie sie sich da aufgereiht haben, in ein relativ rigides Schema, eine Ordnung – einen Orden eben – eingefügt …