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Critical Classics: Bachs Johannespassion – diskriminierungsfrei?

Denn einige Stellen wirken heute diskriminierend, frauenfeindlich. Durften sie das – sollten sie es gar? Das hat ein ziemliches Medienecho ausgelöst. Manche stimmten zu, andere schimpften über Cancel Culture. Nun wendet sich diese Initiative einem der wichtigsten Werke der geistlichen Musik zu: der Johannespassion von Johann Sebastian Bach. Sollen nun die Verse, die als judenfeindlich angesehen werden, ersetzt werden?

Schon seit vielen Jahren wird in der evangelischen Theologie und Kirchenmusik kritisch über Teile von Bachs Johannespassion diskutiert. Sie wirken nicht erst nach der Shoa judenfeindlich. Wie kann man das heute noch singen und spielen? Viel ist versucht worden an Bildungsarbeit in Gesprächen vor den Aufführungen, in Texten in Programmheften. Aber reicht das? Die Initiative Critical Classics möchte einen Schritt weiter gehen und Vorschläge machen, wie man einige Passagen diskriminierungsfrei gestalten könnte.

Aber würde dabei nicht Wesentliches verloren gehen? Wer heute Bachs Johannespassion singt oder hört, denkt unseren historischen (und theologischen) Abstand zu ihr immer mit oder sollte es tun. Das reizt zum Nachdenken, ohne den es den musikalischen Genuss und die geistliche Erbauung nicht geben kann. Doch wie soll man sich auseinandersetzen, wenn das Anstößige ausgeschieden worden ist?

Ein Gespräch mit Änne-Marthe Kühn und Berthold Schneider von Critical Classics.

1 Gedanke zu „Critical Classics: Bachs Johannespassion – diskriminierungsfrei?“

  1. “Doch wie soll man sich auseinandersetzen, wenn das Anstößige ausgeschieden worden ist?” Genau das ist die richtige Frage. Wir können nicht einerseits an einer Erinnerungskultur arbeiten die die Fakten nicht verdrängt oder relativiert und andererseits die Bestandteile unserer Kulturgeschichte schönschreiben. Das macht keinen Sinn. Wir schreiben auch nicht Luther und die Kirchenlehrer um. Oder vielleicht irgendwann dann doch?

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