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Billige Gnade: Streit um Bonhoeffer

Dietrich Bonhoeffer ist umstritten. Das war er schon immer. In der letzten Woche kam es zu einer bemerkenswerten Neuauflage des Streits um den grossen Theologen und NS-Widerstandskämpfer. Sowohl die Familie Bonhoeffers als auch ein prominentes Bündnis der weltweiten Forschung (u.a. Wolfgang Huber, Heinrich Bedford-Strohm u.a. vgl. schon vor Monaten Arndt Henze) protestierten im Vorfeld der US-Wahl mit einem offenen Brief (siehe auch hier) gegen die Inanspruchnahme Bonhoeffer durch Vertreter:innen eines christlichen Nationalismus. Eine solche Abgrenzung kann hier unterzeichnet werden. Wie ist es dazu gekommen?

1. Bonhoeffer als Kronzeuge eines christlichen Nationalismus?

Ein wichtiger Ansatzpunkt der Kritik ist die Inanspruchnahme Bonhoeffers durch den amerikanischen Autor und Radiomoderator Eric Metaxas. In den letzten Jahren war Metaxas ein reichweitenstarker Unterstützer von Donald Trump. Zugleich vertrat Metaxas immer wieder die Position, dass der Einsatz für eine nationalistische Politik America first») und ein entschiedener Kampf gegen die liberale Moderne sich auf Dietrich Bonhoeffer berufen könne. Selbst den Sturm des Kapitols am 6. Januar 2021 rechtfertigte Metaxas in diesem Sinne. Metaxas hatte 2010 eine Bonhoeffer-Biographie veröffentlicht, die zum weltweit erfolgreichen Bestseller wurde. Das liegt nicht zuletzt an einem journalistischen Stil, von dem man auf Seiten deutschsprachiger Theologie durchaus lernen könnte.

Insgesamt ist Metaxas’ Biographie aber in vieler Hinsicht historisch irreführend und vor allem theologisch eine tendenziöse Verzeichnung Bonhoeffers.

Metaxas schildert Bonhoeffer als einen Mann, der sich in den USA von der liberalen Theologie abkehrt und seine eigentliche «Bekehrung» (160) zu Jesus Christus beziehungsweise seine «Wiedergeburt» (161) erlebt habe. So konnte er dann im Dritten Reich Hitlers seinen großen Kampf gegen das Böse führen: «Die im biblischen Glauben verwurzelten Christen in Deutschland erkannten die Unvereinbarkeit von Christentum und Nationalsozialismus deutlich.» (216) Für die nationalsozialistischen Deutschen Christen betont Metaxas: «Kein Zweifel, die liberale theologische Schule von Schleiermacher bis Harnack hatte hier ihren Einfluss.» (220)

Metaxas’ Darstellung von Dietrich Bonhoeffer ist oft Fanfiction für christliche Nationalisten.

Tatsächlich unterstützte die überwältigende Mehrheit der konservativen Christenheit Hitler und den Nationalsozialismus. Ja, es gab liberale Theolog:innen wie z.B. Emanuel Hirsch, die überzeugte Nationalsozialist:innen wurden. Nicht alle, die theologisch liberal waren, waren es auch politisch. Aber es waren zuvor am ehesten liberale Theolog:innen, die die Demokratie der Weimarer Republik grundsätzlich unterstützt haben. Metaxas Darstellung ist nicht nur einseitig; sie instrumentalisiert Bonhoeffer für eine antiliberale und pluralismusfeindliche Form des Christentums.

Billige Gnade?!

Damit ist sie offensichtlich erfolgreich. Auch das von Trump-Unterstützer:innen entwickelte Project 2025 glaubt, sich für seine Vision einer illiberalen Neuordnung des Staates auf Bonhoeffer berufen zu können. Bonhoeffers Wendung von der «Billigen Gnade» wird in der programmatischen Vorrede in zweifacher Hinsicht instrumentalisiert. Zum einen wird die billige Gnade zu einem – billigen – Schlagwort gegen jede Migrationspolitik, die nicht auf totale Abschottung setzt: «Open-borders activism is a classic example of what the German theologian Dietrich Bonhoeffer called cheap grace.» (11) Genauso passend scheint dieses Konzept im Widerspruch gegen internationale Klimapolitik.

«Cheap grace aptly describes the Left’s love affair with environmental extremism.» (11)

Billige Gnade ist im Kontext von Bonhoeffers Buch Nachfolge eindeutig bestimmt: Bonhoeffer kritisiert eine Kirche bzw. eine christliche Haltung, die sich mit dem nationalsozialistischen Staat arrangiert – und sich für eine solche Haltung auf die Rechtfertigung allein aus Gnade beruft. Wer sich wie Bonhoeffer und wenige andere für einen Widerstand aus dem christlichen Glauben heraus aussprach, wurde als gesetzlich verunglimpft. In dieser Situation warnt Bonhoeffer vor einem Umgang mit der Gnade, der die politische wie persönliche Verantwortung des Menschen für Gerechtigkeit auslöscht.

Gottes Gnade führt immer in die Nachfolge Jesu Christi, so Bonhoeffer, und damit auch in den Einsatz für Gerechtigkeit in dieser Welt.

Project 2025 kehrt dieses Verständnis fast ins Gegenteil um. Die Kritik am politischen Feind wird mit dem Begriff der billigen Gnade so zugespitzt, dass eine humanitäre Grenzpolitik und eine differenzierte Migrationspolitik zu gnädig, zu billig, zu sozial und darum staatsgefährdend seien. Ebenso wird auch der Einsatz für globale Klimapolitik denunziert als Verrat an den wirtschaftlichen Interessen der eigenen Nation.

Im Project 2025 sind Menschen, die sich für eine humanitäre Migrationspolitik einsetzen und für internationale Klimapolitik die neuen Nazis.

Das Project 2025 wird nicht nur von vielen rechtsgerichteten politischen Kräften getragen, sondern auch von vielen christlich-nationalistischen und fundamentalistisch-evangelikalen Gruppierungen. Die Berufung auf Bonhoeffer ist von einer Bonhoeffer-Deutung inspiriert, die den Kampf Bonhoeffers gegen das Dritte Reich zum Vorbild für den Kampf von Trump-Anhänger:innen gegen das demokratische Amerika macht.

Was macht Bonhoeffer attraktiv für ein nationalistisches Christentum?

Bonhoeffer ist einer der bekanntesten und meist zitierten Theolog:innen der Gegenwart. Darum ist der Streit um Bonhoeffer wichtig. Es lohnt an dieser Stelle auch zu fragen:

Warum ist gerade Bonhoeffer attraktiv für politisch rechte Kreise?

Will man Bonhoeffer gegen falsche Vereinnahmungen verteidigen, muss man sein Erbe differenziert betrachten.

Tatsächlich gibt es bei Bonhoeffer für rechte Formen des Christentums eine Reihe von verstörenden Anknüpfungspunkten.

Bonhoeffer war kein linksliberaler Theologe im heutigen Sinne.

Viele seiner Ansichten waren zutiefst geprägt von seiner eigenen, konservativ bürgerlichen-Prägung. Rechte Bonhoeffer-Fans berufen sich mit Vorliebe auf die Passagen seines Werkes, die in der späteren Deutung eher im Hintergrund blieben.

a) Nationalismus

Der junge Bonhoeffer hatte Anwandlungen, die dem christlichen Nationalismus erschreckend nahekommen. In seiner Zeit in Barcelona konnte Bonhoeffer in einem Vortrag sagen: «Was ich bin, bin ich durch mein Volk, so soll auch was ich habe ihm wieder gehören, das ist so göttliche Ordnung, denn Gott schuf die Völker.» (10,337) Das Ringen der Völker um Macht und Einfluss ist für Bonhoeffer eine Sache göttlicher Berufung. «Sollte nun ein Volk, das so den Ruf Gottes an seinem eigenen Leben, an seiner Jugend und seiner Stärke erfährt, sollte ein solches Volk nicht diesem Rufe folgen dürfen, auch wenn es über das Leben anderer Völker hinweggeht?» (10,339)

b) Geschlechterhierarchie

In seiner Traupredigt für Renate und Eberhard Bethge formuliert Bonhoeffer Grundsätze, die schon damals nicht wenigen Menschen antiquiert vorkamen: Die Ehe müsse von einer durch Gott selbst gesetzten Ordnung bestimmt sein, «weil ohne sie alles aus den Fugen ginge. In allem seid ihr frei bei der Gestaltung eures Hauses, nur in einem seid ihr gebunden: die Frau sei dem Manne untertan, und der Mann liebe seine Frau. Damit gibt Gott Mann und Frau die ihnen eigene Ehre.» (8,76)

Zeitkritisch bemerkt Bonhoeffer: «Es sind ungesunde Zeiten und Verhältnisse, in denen die Frau ihren Ehrgeiz darin sieht, zu sein wie der Mann … Es ist der Beginn der Auflösung und des Zerfalls aller menschlichen Lebensordnungen, wenn das Dienen der Frau als Zurücksetzung, ja als Kränkung ihrer Ehre, und die ausschließliche Liebe des Mannes zu seiner Frau als Schwäche oder gar als Dummheit angesehen wird.» (8,76) Es sind gerade solche Passagen aus Bonhoeffers Werken, die bis heute viel zitiert und zur Verteidigung solcher Anschauungen auch heute verwendet werden; in den USA, aber auch im deutschsprachigen Raum.

c) Antiliberalismus

Noch in seinen Ethikfragmenten aus den frühen 1940er Jahren entfaltet Bonhoeffer eine Geschichtsdeutung, die Ähnlichkeiten mit der Zeitdeutung der christlichen Rechten hat. «Die französische Revolution ist die Enthüllung des befreiten Menschen in seiner ungeheuren Gewalt und seiner entsetzlichen Verzerrung.» (6,105) Die Krisen der Gegenwart haben für Bonhoeffer in diesem Umbruch ihren Ursprung:

«Das Volk fand sich mündig, seine Geschicke nach innen und aussen selbst in die Hand zu nehmen.» (6,110)

Hier und da deutet Bonhoeffer auch das Positive oder zumindest Unvermeidliche dieser Entwicklung an, aber insgesamt steht für ihn fest: «Die Befreiung des Menschen als absolutes Ideal führt zur Selbstzerstörung des Menschen.» (6,113) «Das Abendland ist seit der Französischen Revolution wesentlich kirchenfeindlich geworden» (6,115), ja «christusfeindlich.» (6,123)

d) Demokratieskepsis

Bonhoeffer war kein Demokrat aus Überzeugung. Weder hat er viel zur Verteidigung der Weimarer Republik beigetragen noch zu einer Erneuerung der Demokratie nach dem Krieg angeregt. Bis zuletzt beschäftigen ihn elitäre Überlegungen, «ob wir einer Zeit der Auslese der Besten, also einer aristokratischen Ordnung entgegengehen», und ob nach dem Krieg solchen Menschen «auch das Recht auf starke Führung zugebilligt wird.» (8,434)

Manche solcher Gedanken lassen sich bei ihm bis in seine letzten Jahre verfolgen.

Heisst das – das man sich letztlich nicht nur von rechten und nationalistischen Bonhoefferfans distanzieren muss – sondern teilweise von Bonhoeffer selbst?

Bonhoeffers Theologie – eine Lerngeschichte

Bonhoeffer war – wie wir alle – ein Kind seiner Zeit. In manchen Fragen hat er damals weit verbreitete Überzeugungen geteilt. In Fragen der Geschlechtergerechtigkeit blieb er faktisch sogar weit hinter dem zurück, was auch damals schon möglich gewesen wäre. Das Besondere ist, dass Bonhoeffer viele dieser aus heutiger Sicht problematischen Ansichten durchgearbeitet und zunehmend überwunden hat.

a) Friedenspolitik

Fünf Jahre nach seiner (unbekannt gebliebenen) Rede in Barcelona, vertritt Bonhoeffer auf einer ökumenischen Konferenz in Fanö das direkte Gegenteil des damals üblichen Nationalismus, den er Ende der  20er Jahre noch vertrat. Friedenspolitik ist für ihn nun kein Zeichen der Schwäche, sondern ein Gebot Christi.

Es ist der Glaube an Christus, der alle Loyalitäten heilsam relativiert: «Friede soll sein, weil Christus in der Welt ist, d. h. Friede soll sein, weil es eine Kirche Christi gibt, um derentwillen allein die ganze Welt noch lebt. Und diese Kirche Christi lebt zugleich in allen Völkern und doch jenseits aller Grenzen völkischer, politischer, sozialer, rassischer Art, und die Brüder dieser Kirche sind durch das Gebot des einen Herrn Christus, auf das sie hören, unzertrennlicher verbunden als alle Bande der Geschichte, des Blutes, der Klassen und der Sprachen Menschen binden können.» (13,299)

Gerade sein Studienaufenthalt in den USA und die Begegnung mit schwarzen Gläubigen sowie auch der Social-Gospel-Theologie verdankt seine Theologie eine nachhaltige Wende zum Sozialen.

b) Der Blick von unten

Bonhoeffer beschreibt es als die zentrale Lehre dieser Jahre, dass «wir die großen Ereignisse der Weltgeschichte einmal von unten, aus der Perspektive der Ausgeschalteten, Beargwöhnten, Schlechtbehandelten, Machtlosen, Unterdrückten und Verhöhnten, kurz der Leidenden, sehen gelernt haben.» (8,38) Angesichts der Ungerechtigkeiten dieser Welt gilt:

«Tatenloses Abwarten und stumpfes Zuschauen sind keine christlichen Haltungen.» (8,34)

Für Bonhoeffer ist diese Einsicht eng verbunden mit der Mitte seines Glaubens, der Orientierung an Jesus Christus. So komme alles darauf an, «daß wir an der Weite des Herzens Christi teilbekommen sollen in verantwortlicher Tat, die in Freiheit die Stunde ergreift und sich der Gefahr stellt, und in echtem Mitleiden, das nicht aus der Angst, sondern aus der befreienden und erlösenden Liebe Christi zu allen Leidenden quillt.» (8,34)

c) Mündige Welt

War der Begriff der Mündigkeit, wie oben gesehen, noch bis Anfang der vierziger Jahre für Bonhoeffer negativ konnotiert, so ändert sich dies in seinen Gefängnisbriefen von 1944 fundamental. Nun wird die Mündigkeit des modernen Menschen eine notwendige Entwicklung, die von den Kirchen als unausweichlich und positiv anerkannt werden muss.

«Die Attacke der christlichen Apologetik auf die Mündigkeit der Welt halte ich erstens für sinnlos, zweitens für unvornehm, drittens für unchristlich.»

Man könne nicht «einen zum Mann gewordenen Menschen in seine Pubertätszeit zurückzuversetzen, d. h. ihn von lauter Dingen abhängig zu machen, von denen er faktisch nicht mehr abhängig ist.» (8,478)

d) Selbstkritik bürgerlicher Privilegien

Konservative und progressive Gedanken gehen bei Bonhoeffer oft ineinander über. Oben haben wir Bonhoeffers Überlegungen zu einer starken Führung durch eine neue Elite zitiert. Direkt nach diesem Satz fährt Bonhoeffer so fort:

«Auf unsere Privilegien werden wir gelassen und in der Erkenntnis einer geschichtlichen Gerechtigkeit verzichten können.» (8, 434)

Bonhoeffer denkt hier wohl an seine bürgerliche Herkunft, an soziale Privilegien von Vermögen und Status. Bonhoeffers Bereitschaft zu selbstkritischer Hinterfragung privilegierter Personengruppen führen ins Zentrum heutiger Auseinandersetzungen.

Eigene Privilegien einzuräumen und aufzugeben, das ist nichts, was heutige Menschen mit den Eigenschaften männlich, cishet, weiss – mit Gelassenheit absolvieren.

Ebenso wenig wie das, was Bonhoeffer weiter vorschlägt: «Dann werden wir uns nicht in verbitterten und unfruchtbaren Stolz, sondern in bewusster Beugung unter göttliches Gericht und in weitherziger und selbstloser Teilnahme am Ganzen und an den Leiden unserer Mitmenschen als lebensstark erweisen.» (8, 434f.)

Bonhoeffer als Repräsentant protestantischer Lernfähigkeit

Bonhoeffers Theologie steht in ihrer Zeit. Jede Rezeption wählt aus, stellt bestimmte Aspekte nach vorne und blendet andere aus. Aber die Bonhoeffer-Rezeption der christlichen Nationalisten ist nicht einfach selektiv oder einseitig. Sie verfälscht Bonhoeffers Theologie in ihren zentralen Anliegen. Gerade in seinen Gefängnisbriefen zeigt Bonhoeffer, dass es die grosse Konstante seiner Theologie ist, die Konzentration auf Jesus Christus, die seiner Theologie zunehmend auch in ethischen und politischen Fragen Profil gegeben hat: in der Fundamentalopposition zu Rassismus und Antisemitismus, in der Parteinahme für die Verfolgten und in seiner Solidarität mit den heutigen Menschen in ihrem berechtigten Streben nach aufgeklärter Freiheit und Mündigkeit.

in seiner eigenen Entwicklung ist es Bonhoeffer gelungen, aus der Mitte theologischer Christuserkenntnis heraus zu einem zeitgenössischen Glaubensverständnis zu finden, das sich nicht in einem Kulturkampf gegen die Moderne erschöpft, sondern zu Gottvertrauen und Nächstenliebe im Diesseits anleitet.

Bonhoeffer ist mit dieser Entwicklung zum Vorbild geworden für eine Lerngeschichte des Nachkriegsprotestantismus insgesamt.

Wo diese Akzente ins Gegenteil verkehrt werden, wie beim christlichen Nationalismus in den USA, ist der Protest sowohl der Bonhoeffer-Familie als auch der internationalen Bonhoefferforschung Bonhoeffer-Forschung mehr als angemessen. Es mag gut sein, dass dies nicht nur im Blick auf die USA eine Herausforderung ist. Weltweit gewinnen nationalistische und rechte Formen des Christentums an Aufwind. Auf Bonhoeffer können sich diese Strömungen nur berufen, wenn sie seine theologische Entwicklung vollständig ignorieren.

Literatur:

Dietrich Bonhoeffer Werke. 16 Bände und Register, hg. von Eberhard Bethge u.a., München/Gütersloh 1986-1999.

Metaxas, Eric:  Pastor, Agent, Märtyrer und Prophet. Holzgerlingen 82021.

Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bonhoeffer.jpg

 

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6 Gedanken zu „Billige Gnade: Streit um Bonhoeffer“

  1. Vielen Dank für diesen differenzierten Beitrag! Er weist überzeugend die christlich-nationalistische Vereinnahmung von Dietrich Bonhoeffer zurück, setzt sich aber auch von anderen, in Deutschland populären Formen der Bonhoeffer-Verehrung ab. Bonhoeffer war weder der Heilige noch der vollkommene Theologe, den manche aus ihm machen wollten. Er war ein Mensch, als solchen sollten wir ihn achten, wozu auch die konstruktive Kritik seiner Texte gehört. Wer mehr aus ihm machen will, macht weniger aus ihn – und hat dabei meist unlautere Motive.

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    • Vielen Dank für das Lob! In meiner Studiumszeit habe ich das Buch “Der andere Bonhoeffer” (1989) von Georg Huntemann von der STH Basel gelesen, der schon vor 35 Jahren aus Bonhoeffer eine Ikone des Konservatismus gemacht hat. Und er hat da reichlich Belege in Bonhoeffers Werken gefunden; und natürlich ähnlich wie Metaxas alles andere eher ausgeblendet. Und da könnte man noch vieles andere nennen. Liebe Grüsse, Thorsten Dietz

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  2. Vielen Dank für den Artikel . Den Aufruf habe ich schon unterschrieben .
    Das Buch von Metaxas hatte ich damals kurz nach dem Erscheinen auf deutsch gelesen , ohne dass mir etwas aufgefallen wäre (vor der Wahl von Trump und dem Sturm auf das Kapitol ) .
    Es las sich gut und hat mich immerhin dazu gebracht , mich für Bonhoeffers Schriften zu interessieren und darin weiterzulesen .
    Später, als Metaxas dann als Trump-Anhänger bekannt wurde , habe ich gegoogelt , was dieser sonst noch so veröffentlicht hat und war wirklich geschockt . Dieser politischen Zusammenhänge ist man sich hier, außerhalb der USA , als Leserin nicht so schnell bewusst , wenn man nicht darüber aufgeklärt wird .

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    • Vielen Dank! Die Rückmeldung habe ich von manchen bekommen, dass sie Metaxas Buch als spannende Lektüre empfunden haben. Darin steckt sicher auch eine Herausforderung für unsere Theologie, viele Dinge einfach auch mal spannender, unterhaltsamer, interessanter zu präsentieren – das kann man von Metaxas lernen, auch wenn man sich von seiner Entwicklung der letzten 10 Jahre nur abwenden kann. Liebe Grüsse, Thorsten Dietz

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  3. Sehr gute Zusammenfassung, verständlich und klar.
    Jeder Theologe und auch jeder Wissenschaftler ist am Ende nicht der, der er zu Beginn war. Das ist die Logik des möglichen Erkenntniszuwachses, der nicht in jeden Fall tatsächlich eine Rolle spielt. Bei Bonhöfer schon.

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  4. Das mit der Interpretation der billigen Gnade musste ich zweimal lesen.
    Aber es ist doch irgendwie typisch, dass man der Gegenseite vorwirft, was man selber macht: Es würde bezüglich Klimawandel doch viel mehr zutreffen, dass es billige Gnade sei, wenn man nichts gegen die Zerstörung des Klimas unternimmt im Sinne von „Wir sind alle Sünder und brauchen Gottes Gnade.“

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